Osteopathie

Osteopathie
Eine komplementärmedizinische Behandlungsmethode, die seit mehr als 130 Jahren ausgeübt wird. „OSTEOPATHIE“ setzt sich aus den Wörtern „Osteon“ = Knochen bzw. „Pathos“ = Leiden zusammen und stammt aus dem Griechischen.
Die Osteopathie behandelt nicht nur Erkrankungen der Knochen sondern sie imponiert als ein manuelles Untersuchungs- und Behandlungsverfahren für den Bewegungsapparat, die Organe, das Nervensystem sowie für alle Strukturen und Systeme des Organismus.
Sie ist eine ganzheitliche, sanfte und rein manuelle Heilmethode, die es ermöglicht Einschränkungen zu finden, zu lösen und damit die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren.
Ein Osteopath bedient sich seines tiefen Wissens über Anatomie, Physiologie und Pathologie, um die aus dem Gleichgewicht geratenen Selbstheilungskräfte wiederherzustellen.
Osteopathen arbeiten ausschließlich mit ihren Händen, um Störungen und Einschränkungen in den verschiedenen Bereichen und Systemen des menschlichen Körpers aufzuspüren und zu behandeln.
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Die drei Zentralen Therapiefelder der Osteopathie

Parietale
Osteopathie

Viszerale
Osteopathie

Cranio-Sacrale
Osteopathie

Feststellung und Behandlung von Störungen des Bewegungsapparates von Knochen, Gelenken, Bändern, Faszien und  Muskeln (Muskulo-Skeletalen-System). Die parietale Osteopathie ermöglicht es, einen bestehenden Zusammenhang zwischen alten Verletzungen oder Narben und akuten Beschwerden zu erkennen.

Ziel:
Wiederherstellung der ursprünglichen Funktion und der Selbstheilungskräfte des Organismus.
Beseitigung von Störungen in der Wirbelsäule und den Extremitäten. Lösen von Gelenkblockaden und Faszienverwringungen.
Herstellung des funktionellen Gleichgewichts im Bewegungsapparat.
Ihr Schwerpunkt ist die Behandlung der Eingeweide (von lat. viscera für Eingeweide) und somit der inneren Organe, ihre Mobilitätseinschränkung und der damit zusammenhängenden Funktionsstörung.
Alle Organe sind in sich selbst (Motilität) und nach außen in ihr einhüllendes und stützendes Muskel- und Bindegewebe (Mobilität) beweglich. Leben heißt Bewegung. Es gibt unterschiedlichste Ursachen, die zu einer Fehlspannung und damit zu Einschränkungen dieser Beweglichkeit führen können: Unfälle, OP’s, emotionale Schocks, Fehlhaltungen, Dysfunktion u. v. m. können Auslöser von Verspannungen, Verklebungen, Überlastungen sein, die sich im Gewebe weiter fortsetzen (Läsionsketten). Dies kann zu Schmerzen, Bewegungs- und Funktionsstörungen führen. Mit Hilfe sanfter Druck- und Zugtechniken versuche ich die Spannungen im Gewebe zu lösen und die Beweglichkeit und somit die Funktion der Organe wiederherzustellen. Die Behandlung erfolgt einschließlich der Blutgefäße, Lymphbahnen und Nerven. Das Stützgewebe wird mitbehandelt.

Ziel:
Wiederherstellung der physiologischen Funktion der inneren Organe, erreicht durch die Verbesserung der arteriellen, venösen, lymphatischen und nervalen Versorgung sowie der ursprünglichen Funktionen des Organismus.
Verhindern von negativen Wechseleinflüssen auf den Bewegungsapparat und Nerven. Lösen von Verklebungen in den Strukturen.
Cranio-Sacrale Osteopathie (von lat. cranium: Schädel und sacral: das Kreuzbein betreffend). Sie geht davon aus, dass sich die rhythmischen Pulsationen der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) auf Knochen und Gewebe übertragen (primärer respiratorischer Mechanismus = PRM) und hat zum Ziel diesen cranio-saralen Rhythmus positiv zu beeinflussen und somit Reduktion bzw. Lösung von Gewebespannungen zu bewirken. Im Fokus steht das Nervensystem und dessen Einfluss auf den Gesamtorganismus. Durch sanftes Lösen von Spannungsmustern im zentralen und peripheren Nervensystem, profitiert der Bewegungsapparat und die inneren Organe von einem harmonisierten Nerven- und Hormonsystem.

Ziel:
Lösen von Spannungsmustern im zentralen und peripheren Nervensystem. Harmonisierung des Nerven- und Hormonsystems, des Bewegungsapparates und der inneren Organe


Geschichte der Osteopathie

Der Amerikaner Dr. Andrew Taylor Still entwickelte die Osteopathie und trat 1874 an die Öffentlichkeit. Er begann zunächst mit Behandlungen von Gelenken und Wirbeln, dabei konnte er beobachten, dass er außer den Knochenleiden („Osteopathien“) auch andere Symptome veränderte. Daraufhin erforschte Dr. Andrew Taylor Still die anatomischen Zusammenhänge zwischen Bewegungsapparat, dem Nerven- und Organsysthem.

Theorie der Osteopathie

In der Theorie geht die Ostheopathie von der Annahme aus, dass Knochen, Muskeln, Bänder, Organe und Nerven, wie in einem großen Netzwerk direkt bzw. indirekt verbunden sind und deshalb in einem mehr oder weniger ausgeprägten Interdependenzverhältnis zu einander stehen. Die Konsequenz dieser Theorie bedeutet, dass eine funktionelle Störung in einem Bereich des Körpers auf andere Bereiche des Organismus übertragen werden und deshalb auch dort zu Bewegungs- und Funktionseinschränkungen führt.

Die Grundprinzipien der Osteopathie:

Ein wichtigster osteopathischer Grundsatz lautet „BEWEGUNG IST LEBEN“.

  1. Die Struktur regiert die Funktion.
    Die Struktur bildet für unseren Organismus den Rahmen. Zu ihr gehören
    Knochen/Gelenke, Bindegewebe, Organe, Arterien/Venen, Schädelknochen usw.
    Die Struktur ist abhängig von der Funktion und umgekehrt.
  2. Die Rolle der Arterie ist absolut.
    Der Körper des Menschen benötigt eine intakte Zirkulation des arterielle-, venöse
    lymphatische-sowie das Liquor cerebrospinalis System aber auch der „Primäre Respirationsmechanismus“ (PRM). Die Grundfunktionen, des arteriellen Systems und seine Nerven und des venösen Systems und seine Neven, sind absolut unentbehrlich. Das arterielle System und seine Nerven sind für eine ausreichende Versorgung verantwortlich. Das venöse System und seine Neven haben die Aufgaben, jeglichen Stau zu vermeiden.
  3. Der Körper ist eine Funktionseinheit.
    Der Körper stellt durch sein fasziales System eine Funktionseinheit dar. Eine Dysfunktion in einem Körpersystem beeinflusst auch andere Körperregionen. Symptome, die ein Klient beschreibt, zeigt oder spürt sind oft die letzte Ausdrucksmöglichkeit des Körpers in einer Reihe von Restriktionen und Kompensationen innerhalb des Systems der Faszien.
  4. Der Körper besitz die Fähigkeit sich selbst zu heilen.
    Der Körper besitzt natürliche Reservesubstanzen, die bei korrekter Versorgung des Organismus, Krankheiten bekämpfen, Dysfunktionen reparieren und die Gesundheit des Körpers gewährleisten bzw. wiederherstellen.
  5. Der Patient, nicht die Krankheit steht im Vordergrund.
    Ein Osteopath konzentriert sich auf die Natur des Menschen/ Klienten, dessen funktionelles Verhalten, seine Lebensgeschichte, den Lebensraum und die Entwicklung dieses Menschen. Nicht die Krankheit steht im Focus, sondern der Mensch in seiner Natur.

Befunderhebung

Anamnese in der Osteopathie
Aufgrund der Osteopathie-Prinzipien betrachtet der Osteopath das Beschwerdebild nicht isoliert und nicht aus nur einer einzigen Fachrichtung. Die Erfassung der Leidensgeschichte eines Patienten erfolgt ganzheitlich und aus unterschiedlichen Perspektiven. Ein besonderes Augenmerk wird auf Stürze, Verletzungen, auf Entzündungen und damit evtl. in Zusammenhang stehende chronische Erkrankungen gelegt. Zusätzlich werden Kenntnis der allgemeinen und persönlichen Lebensumstände, Ernährungsweise und soziale Umfeld des Patienten bei der osteopathischen Anamnese erfasst.

Techniken der osteopathischen Diagnostik
Aktive und passive Palpation zum Aufspüren von Dysfunktionen
Der Osteopath sucht nach Asymmetrien und somatischen Dysfunktionen (Blockierungen). Es wird der parietale, der viszerale und der cranio-sakrale Bereich untersucht. Diese Untersuchung, die sogenannte „key lesion”, dient dazu die primäre Dysfunktion, sicher aufzufinden und zu behandeln.

TART-Kriterien:
T = Tenderness (Schmerzempfindlichkeit), A = Asymmetrie von knöchernen, muskulären und ligamentären Strukturen, R = Range of Motion (Bewegungsumfang)T = Tissue Texture Changes (Gewebeveränderungen).

Osteopathische Behandlungstechniken

Die vier wichtigsten Techniken werden kurz beschrieben.

Strain-Counterstrain-Technik, eine indirekte Weichteiltechnik in den 1960er Jahren von dem US-amerikanischen Arzt und Osteopathen Dr. Lawrence H. Jones entwickelt, mit dem Ziel, Dysfunktionen und Gewebespannungen zu beseitigen. Dies gelingt durch Aufspüren und Bearbeiten von sogenannten Tenderpunkte (Muskel- und Sehnenpunkte) die schmerzempfindlich auf Druck reagieren. Diese sogenannten Tenderpoints zeigen Funktionsstörungen des Bewegungsapparats auf. Bei der Behandlung bringt der Therapeut den Patienten in eine Position, die er als völlig schmerzfrei empfindet dann baut er mit seinen Händen einen Gegendruck („counterstrain“) in entgegengesetzter Richtung zum schmerzhaften Muskel auf. Die Muskelfaser verkürzen sich, das Gewebe entspannt und der Tenderpoint sollte sich auflösen. Die schmerzfreie Haltung wird für ca. 90 Sekunden beibehalten, bevor der Therapeut den Patienten zurück in seine Ursprungsposition bringt. Mit der Counterstrain-Technik sollte der betroffene Muskel bzw. die betroffene Sehne langfristig „umprogrammiert“ werden.

Myofasziale Auflockerungs-Technik, eine indirekte Entspannungstechnik für Bindegewebe, Muskulatur, Faszien und Organe. Der Begriff „myofaszial“ setzt sich aus zwei Wörtern zusammen: „myo“ für Muskeln und „faszial“ für Faszien. Unter Faszien werden Strukturen aus Bindegewebe verstanden, die Muskeln und Organe umgeben und die einzelnen Körperstrukturen miteinander verbinden. Störungen der Faszien oder Muskeln verursachen an der entsprechenden Stelle Beschwerden verursachen und auch in anderen Körperteilen. Mithilfe von myofaszialen Techniken spürt der Therapeut Funktionsstörungen der Muskeln und Faszien auf und behandelt diese sanft. Dabei setzt er verschiedene Druck- und Zugtechniken ein, die unter anderem die Durchblutung im Gewebe anregen und so eine verbesserte Gewebespannung bewirken sollen.

Muskel-Energie-Technik, hier übt der Klient eine willkürliche Muskelkontraktion aus, wobei die Richtung vom Therapeuten vorbestimmt wird. Die Muskelkontraktion erfolgt dabei gegen den Widerstand des Therapeutengriffs. Die Muskelanspannung wird in der Regel 5-6 Sekunden gehalten. Die isometrischen und isotonischen MET-Techniken haben das Ziel die geschwächte Muskeln zu kräftigen, hypertone Muskeln zu entspannen, Dehnung verkürzter und kontrahierter Muskeln und Faszien, Verbesserung der muskuloskeletalen Funktion,- Verbesserung der Gelenkmobilisation bei Bewegungseinschränkungen und die Verbesserung der lokalen Zirkulation.

Viszerale Osteopathie-Techniken, ist meistens eine indirekte Technik zur Behandlung innerer Organe zusammen mit deren Faszien und deren Gefäßsystem. Diese versammelnden Techniken werden auch zirkulatorische Techniken genannt.

Dauer einer osteopathischen Behandlung

Die allgemein übliche Behandlungszeit liegt bei 50- 60 Minuten. Bitte wundern sie sich nicht, wenn an einem schmerzfernen Ort die Therapie beginnt, dies kann mit der embryologischen Entwicklung eines Organs und bzw. oder einer faszialen Ketten, welche einen negativen Einfluss von einer anderen Regionen erhält, in Zusammenhang stehen.

Ziel der Osteopathie

Ein angestrebtes Ziel der Osteopathie ist es die gestörten Funktionen des Organismus wieder in Balance zu bringen indem der Osteopath die Ursachen von Schmerzen und funktionellen Störungen aufgespürt und behandelt. Er beurteilt deshalb die Stellung, Mobilität und Qualität der Gewebe um somit das harmonische Zusammenspiel der einzelnen Systeme und verschiedenen Bereiche des menschlichen Organismus ohne Bewegungsverluste, funktionelle Einschränkungen und organische Störung zu erreichen

Behandlungsfelder

Osteopathie für akute und chronische Erkrankungen
Im Rahmen einer akuten Symptomatik erfolgt zuerst eine unmittelbare Behandlung dieser Symptome, um anschließend eine langfristige und vorbeugend Therapie der ursprünglichen Funktionsstörungen des Körpers zu therapieren. Werden diese nicht diagnostiziert und therapiert, ist davon aus zu gehen dass dies, auf Dauer, zu weiteren Problemen im Körper führt. Mit den manuellen Therapiemethoden in der Osteopathie lassen sich diese Funktionsstörungen erkennen und lösen.

Bei akuten Fällen kann bereits eine osteopathische Behandlung ausreichend sein. Je nach Ursache können aber auch mehrere Behandlungen für einen Therapieerfolg benötigt werden.